Experimente, die begeistern: Jugend entdeckt die Welt
Manchmal braucht es nur einen Schmetterlingsschlag, eine einzige Schneeflocke, einen sanften Tropfen oder einen minimalen Windstoß, um einen kleinen Stein ins Rollen zu bringen. Dieser kann dann eine Kettenreaktion auslösen – mit einem ungeahnten Ende. Genau das beschreibt die Geschichte von MINTeinander Worms. Was einst als bloße Träumerei in der Stadtbibliothek begann, entwickelte sich nach zahlreichen, teils zufälligen Begegnungen, aber vor allem dank der engagierten Arbeit unzähliger Beteiligter zu einem Verein, der von unten gewachsen ist und die Chance hat, die Zukunft in Worms maßgeblich zu gestalten.

Eine entscheidende Frage

Ein solcher „Schmetterlingsschlag“ war ein Fernsehinterview im Offenen Kanal Worms. Zu Gast: die Stiftung Gauß-Gymnasium Worms um Stephan Müller. Bei Moderator Jean-Luc Busch berichteten er und seine Mitstreiter Tim Kundel und Sebastian Ruppert von der Arbeit der Stiftung und ihren Plänen. Ein Highlight: ein MINT-EC-Camp. Dabei kommen talentierte Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland zusammen, um mehrere Tage an spannenden Projekten zu arbeiten. Ergänzt wird das Programm durch zahlreiche Angebote, wie einen Besuch der Rheingütestation oder des Unternehmens Röhm – ein Erlebnis, das das Herz jedes MINT-Enthusiasten höherschlagen lässt.

Doch das Camp sollte nicht nur für die Teilnehmenden ein Meilenstein sein. Es war auch ein starkes Signal für ein zentrales Ziel der Stiftung: MINT an ihrer Schule zu fördern. Schließlich ist MINT das Zukunftsfeld. Hier wird das Wissen für morgen vermittelt.

Während des Interviews stellte Jean-Luc Busch, im übrigen ein ehemaliger Schüler des Rudi-Stephan-Gymnasiums, eine entscheidende Frage:
„Wäre es nicht sinnvoll, diese spannenden Aktivitäten und dieses wichtige Thema auch über das Gauß-Gymnasium hinaus zu bespielen?“

Das hallte nach. Denn MINT ist ein Thema für alle Schulen, für alle Kinder und Jugendlichen – für die gesamte Gesellschaft. Stephan Müller und Jean-Luc Busch diskutierten nach dem Interview weiter über dieses Anliegen. Aus dieser zufälligen Begegnung entstand ein weiterer „Windstoß“: Die Frage nach MINT-Angeboten erreichte schließlich auch die Vorsitzende des Jugendparlaments Worms Ikhlas Chekaik-Chaila. Sie war sofort begeistert. Es braucht mehr Angebote, mehr Sensibilisierung für das Thema und vor allem mehr Öffentlichkeit für MINT. So sah es auch die Absolventin des Eleonoren-Gymnasiums.

„Wir sind nicht allein“ – Die MINT-Lawine rollt

Doch zunächst hatten die drei Beteiligten den Eindruck: Wir sind allein auf weiter Flur. Doch dieses Gefühl änderte sich schnell. Bei den vielen Treffen in der Stadtbibliothek wurde klar: In ganz Worms gab es bereits viele Initiativen und Akteure, die mit stetigen Tropfen und Schneeflocken daran arbeiteten, eine MINT-Lawine auszulösen.

Die Stadt Worms engagiert sich beispielsweise schon länger, u. a. mit ihrem Bildungsbüro. Angebote wie der Robo- oder der Gamingclub sind nur ein Bruchteil. Auch die Hochschule trägt mit Programmen wie der Kinder-Uni und vielfältigen weiteren Kursen ebenfalls schon einen großen Anteil. Zudem war sie federführend für das Bildungsprojekt „MINT-Nibelungen Worms“. Aber auch Unternehmen und Gruppen haben sich bereits aktiv eingebracht: etwa mit Projekten wie dem Makerspace in der Volkshochschule oder der MINT-Pass durch Renolit.

Es gab bereits eine große Auswahl, dabei so viel Unterschiedliches und gleichzeitig so viel Spannendes! Aber warum wusste kaum jemand davon? Warum scheinen diese ganzen tollen, faszinierenden Angebote so unbekannt? Kann man hier vielleicht etwas ansetzen? Wäre es nicht sinnvoll, zusammenzuarbeiten, zusammen aufzutreten?

Die klare Antwort: Ja. Die vielen Gespräche, die vielen Austausche mündeten in einen Strategieworkshop. Getragen von Vertretern der Zivilgesellschaft mit Unterstützung des Bildungsdezernats um Waldemar Herder, trafen so unfassbar viele MINT-Akteure wirklich zusammen.

Verein MINTeinander Worms wird gegründet

Die Message: Wir arbeiten gemeinsam, wir wollen miteinander etwas Großes bewegen. Eine MINT-Region soll hier entstehen. Es wurde eine Taskforce gebildet. Diese reichte für ein entsprechendes Förderprogramm einen Antrag ein. Was soll MINT-technisch in Worms passieren, wer ist alles dabei – ein immenser Aufwand. Unzählige Stunden wurden investiert. Gleichzeitig wurde nach Lösungen gesucht, wie man in Zukunft gemeinsam auftreten kann. Die Entscheidung: ein Verein. MINTeinander Worms war geboren. Als dann die positive Benachrichtigung aus dem Förderprogramm kam, wurde sich gleich an die Gründung gesetzt. Satzungen, Regeln wurden aufgestellt. Auch hier haben die Beteiligten viel Zeit investiert. Das hat sich ausgezahlt. Am 10. Mai 2025 wurde MINTeinander Worms gegründet sowie Vorstand und Beirat gewählt. Die Stimmung ist euphorisch. Die Lust, den Weg weiterzugehen, ist groß. MINTeinander Worms will und wird etwas bewegen. Das Motto ist eindeutig: MINTeinander in die Zukunft.